Ferienwohnung Carle
 Wohnen in Bad Mergentheim

Das Haus wurde 1937 als erstes Wohnhaus am Eisenberg von der lokalen Unternehmerfamilie Otto Carle errichtet. Anfangs beherbergte es neben Wohnräumen im obersten Stock auch eine HNO-Praxis im EG für den Schwiegersohn, mit eigenen Klinikbetten im 1. OG. Die Familie wohnte in der Dachwohnung.


Otto Carle, gebürtig aus Gießen und mit erster Berufserfahrung bei Merck Darmstadt, hatte in Bad Mergentheim eine Drogerie gegründet, siehe Foto unten. Rechts befand sich der noch heute existierende Wachszieher Ehrler, nach dem der Hans-Heinrich-Ehrler-Platz benannt wurde.. Aus dieser erwuchs später der lokale Lieferant von Fangopackungen für die vielen Kursanatorien in Bad Mergentheim, seinerzeit noch ein ‚Weltbad‘ für die zumeist adligen und gutbetuchten Kurgäste. Daher die sich badende Dame im "C" des Unternehmenslogos. Der Betrieb mit noch Pferdekutschen zog um in die Häuser Ochsengasse 1 und 22, gleich um die Ecke. 





Otto Carle war verheiratet mit Frau Elfriede Carle; sie entstammte mütterlicherseits adligen Kreisen aus Dresden und Leipzig. Sie spielte die Violine und musizierte in Kirchen und Synagogen. Als Frau des Unternehmers Carle war sie stadtbekannt, musik- und kulturinteressiert, leutselig. 

Das Haus am Eisenberg, genehmigt und begonnen in 1937 zu Hochzeiten des Dritten Reichs, war zu dieser Zeit nur von der darunterliegenden Wachbacher Strasse 41 zu erreichen. Dank Personal ließ sich der ganze Aufwand im Zusammenhang mit Wohnen 'am Berg' bewältigen.

 

Politische Veränderungen und Judenverfolgung machten das Haus Carle zur Zufluchtstätte für eine jüdische Mutter mit ihren zwei Kindern. Mit der Eroberung durch die Amerikaner im Frühjahr 1945 wurde das Haus zu einer Dienststelle und Wohnstätte für amerikanische Offiziere; Mutter Carle und Tochter mussten sie bekochen, wohnten aber selbst im Ort. 


Dank des jüdischen Jungen, dem die Flucht nach Amerika gelang, verließen die Amerikaner auf Geheiß der Militärverwaltung bald das Haus Carle und Familie Carle durfte wieder einziehen. Frau Elfriede Carle wurde lange nach dem Krieg Ehrenbürgerin des Staates Israel. 


Das Unternehmen Otto Carle hatte inzwischen diversifiziert in Technik und gesamtheitliche Praxisausstattungen, später war es umbenannt in Gembrys Medizintechnik.


Mit der Gesundheitsreform in 1989, initiiert vom damaligen Gesundheitsminister Norbert Blüm, wurde eine sog. Negativliste eingeführt für vom Bundesministerium als unwirtschaftlich beurteilte Medikamente. Es folgten der Niedergang des klassischen Masseurberufs und des klassischen Kurbetriebs. Der Betrieb litt wie die gesamte Stadt und meldete schließlich Insolvenz an.



Die Stadt Bad Mergentheim hat nach einer Phase des Niedergangs andere interessante Industrien ansiedeln können und ist seit über einem Jahrzehnt wieder im Aufwind. Der Kurbetrieb sorgt immer noch für viele Gäste und ein besonderes kulturelles Angebot. 


Das Haus Carle am Eisenberg ist seit Jahrzehnten vermietet an jeweils drei Parteien, nachdem Elfriede Carle im Januar 1994 mit 97 Jahren verstarb. 


Die Immobilie ist immer noch im Eigentum der Familie, die Enkelgeneration ergriff nunmehr in 2023 die Initiative zur exklusiven Ferienwohnung. 

 





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